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Dagmar Hohnecker

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Darf's APPwas mehr sein?

Artikel vom 29.03.2016

Ein nachdenklicher Spaziergang über die diesjährige „light+building“.

Alles so schön smart hier!
Das Innenleben macht's.
Alles so schön smart hier!
Das Innenleben macht's.

Die „light+building“ baut ihre Rolle als Leitmesse für Licht- und Gebäudetechnik weiter aus. Die Internationalität bei Ausstellern und Besuchern trieb auch dieses Jahr die Besucherzahlen in die Höhe, ohne Frage. Fachbesuchern, mit dem Thema „Smart Homes“ im Hinterkopf, wurde auch in diesem Jahr einiges geboten. Der Trend: Jeder macht alles. Da sind eingefleischte Heizungsunternehmen, die sich jetzt an der Lichtsteuerung abarbeiten oder Firmen für Sicherheitstechnik, die ihre WLAN-Lösungen anpreisen. Nur beseitigt das nicht die alten Probleme: Datensicherheit, Standardvielfalt und Kompatibilität. Kundenbindung lautet das geheime Zauberwort. Und womit bindet man heutzutage Kunden? Mit APPs.
 
Haushalt, Autos, Sportgeräte: alles bequem vom Smartphone aus bedienbar. Jedenfalls bis zum nächsten Update. Bluetooth hat es vorgemacht. Betriebssystem-Update, neue Bluetooth-Version, und du musst schon erstaunliches Glück haben, wenn die anderen Anwendungen noch einwandfrei funktionieren. Dahin sind zwar die Zeiten der Fernbedienungen, die über den Wohnzimmertisch quellen. Dafür hat man diese jetzt virtuell im Smartphone abgelegt.

Und die APPs sind clever. Nicht nur smart. Sie sind Sammelstellen für Kundendaten, Bewegungsprofile und Vorlieben der Nutzer. Wann was wohin übergeben wird, darauf hat der Nutzer meist keinen Einfluss. Durch immer intelligentere Auswertealgorithmen sind Kundendaten heute die neue Währung der Anbieter. Wen wundert da noch, dass uns immer mehr APPs unser Leben erleichtern sollen, so der allgemeine Marketing-Tenor. Der Weg zum gläsernen Kunden ist jetzt auf halber Strecke … geblieben?

Was will der Kunde?
Nachdenkliche Gesichter beim Technologieforum
Was will der Kunde?
Nachdenkliche Gesichter beim Technologieforum

Die Privatkunden beäugen zwar die Technik interessiert, zögern jedoch noch immer bei der persönlichen Umsetzung. Der Markt rätselt. Woran liegt es? Denken Privatkunden tatsächlich nur in Licht und Heizung, Verbrauch und Sparen, Investition und Rendite? Ist es die Scheu vor der Komplexität oder die Abneigung, den Computern auch die intimste Umgebung preiszugeben? Das Haben-Wollen des Endkundenmarktes ist noch nicht erreicht. Die Auswahl an intelligenten Lösungen hat zwischenzeitlich so überhand genommen, dass die Entscheidungsfreiheit sehr eingeschränkt wird. Und sexy ist immer noch anders. Sexy sind Einzellösungen, die einfach bedienbar was hermachen. Die Neid erzeugen, wenn Besuch kommt. Unsexy ist zwischenzeitlich, wenn der Hausherr nur noch auf seinem Smartphone herum tippt, damit die Terrassentür aufgeht oder im Wohnzimmer das Licht eingeschaltet wird. Richtig sexy wäre, wenn der Hausherr an die Tür kommt und die sich dann automatisch öffnet. Der Hausherr, wohl gemerkt, und nicht der Dieb oder der Hacker des Smartphones.

Die Gebäudetechnik und Gebäudeautomation kann heute unter professioneller Betreuung immer noch Verbrauchskosten sparen helfen. Aber wer hat heute schon einen Systemintegrator mit IT-Security-Kentnissen im Haus? Auch professionelle Anwender fühlen sich fast überfordert anhand der heutzutage zunehmend diskutierten Angriffszenarien von Hackern. Kritische Infrastrukturen bedürfen expliziten Sicherheitsszenarien. Aber will man wirklich alles zu einer kritischen Infrastruktur machen?

Da war doch was?
Photovoltaik
Da war doch was?
Photovoltaik

So blitzen auch die technischen Randerscheinungen, wie Stromtankstellen, autonome Verkehrskonzepte oder intelligente Straßenbeleuchtung nur gelegentlich unter den knapp 2600 Ausstellern auf. Wesentlich einfacher haben es da die Leuchtenhersteller, die das Design in den Vordergrund stellen. Der Mensch ist und bleibt eben ein Augentierchen. Dessen Gehirn ist ein hochfunktionales Bilderkennungssystem, das mit Logik noch so seine Schwierigkeiten hat. Wir dürfen gespannt sein, ob wir bei der nächsten light+building endlich mehr von den vielversprechenden flexiblen OLED-Lösungen zu sehen bekommen, die heuer leider noch sehr suchbar vertreten waren. Die Zeit für Innovationen scheint gekommen.
 
DHOH
25.03.2016